Musikmorgen bei Schumanns

Ganz klar underdressed war Papi da, als er dachte, wenn zu einem Konzert beim Sommerfest der Tonhalle gerufen wird, sind Shorts und T-Short in Ordnung. Das Gros der Besucher hatte vielmehr zumindest Chinos und offenes Hemd gewählt, die Damen trugen Sommerkleider oder sogar Cocktailkleider.

Aber jedenfalls. Da saß ich jetzt mit Christian unter der Kuppel der Tonhalle, und wir hörten Schumann. Geplant war es anders, die Karte wäre für Lisa gedacht, denn es hieß „ab 6“. Aber dann kam die Kinderbibelwoche dazwischen, und auf deren Abschlußgottesdienst wollte Lisa nicht verzichten. Also bekam Christian die Karte. „Bei Schumanns Zuhaus'“ war das Motto dieses Konzerts für Kinder, das im Rahmen des Schumann-Musikfests gegeben wurde.

Programmpapierschiffchen

Es war sehr schön – Ariane Stern moderierte als Clara Schumann einen Tag im Haus der Schumanns, rekrutierte sich den Dirigenten als Robert und Kinder mit passenden Vornamen als die zahlreichen Familienkinder. Die „Rheinische“ wurde seziert, auf Anweisung war das Programm in ein Papierschiffchen zu verwandeln, und ein paar Lieder sehr zwanglos erläutert. Und ich fühlte mich sehr an meine ersten Musikerlebnisse – damals mit meinem Großvater – erinnert.

Papas Geburtstag

Christian hat mir ein Geburtstagsgeschenk gemacht:

Damit keine Illusionen entstehen: das Bild ist 2x DINA A 3 groß, also absolut wandfüllend. Er hat es wochenlang in seiner Schreibtischschublade versteckt (das weiß ich, weil er mir ständig sagte, ich dürfe da nicht ran, auch wenn ich nicht mal in der Nähe war…). Es zeigt die Familie (die Große ist übrigens Barbara, ich bin der 2. v. r.), das Haus (recht klein), das Spielgerät aus dem Garten und zwei Fahrräder. Bei den Details des Spielgeräts hat Mami Tips gegeben, aber niemals die Hand geführt.

Nachteinsatz für Alleinerziehende

Ich bin die Tage öfter mal Alleinerziehender, oder etwas schlichter gesprochen, Strohwitwer, wenn die Angetraute auf Geschäftsreisen in die Schweiz muß, so auch heute.

Das als Vorbemerkung für die folgende Episode: Gestern abend gingen Lisa und Christian den Umständen entsprechend anstandslos zu Bett und waren kurz danach eingeschlafen. Papi drückte ein wenig Tasten am Computer, als plötzlich, es war halb elf geworden, Christian zu weinen begann. Aha, entweder ein biologisches Malheur oder ein schlechter Traum, das kennt man, das kann man reparieren, das hat man oft geübt.

So war es nicht. Er ließ sich nicht beruhigen. Er weinte und weinte in einer Art Halbschlaf, ähnlich einem Nachtschreck/Pavor, aber auch ein Pavor geht irgendwann vorbei. Dies nicht. Und während ich den weinenden Kleinen zu beruhigen versuchte, war er auch in gewissen Grenzen ansprechbar, und erklärte mir schließlich jammernd, er habe Schmerzen, „es“ tue ihm so weh.

Lange Geschichte kurz zusammengefaßt: ich gab ihm Ibuprofen-Saft, die beklagten Schmerzen ließen nicht nach. Ab und zu dämmerte er ein, aber immer nur für eine Viertelstunde, dann wie vor. Mir schien es mehr, als jammere er, weil er nicht schlafen konnte, als wegen Schmerzen, dennoch: um 1:00 Uhr rief ich den Notruf. Es erschienen (wie schon einmal, das einzige weitere Mal, als wir den Notruf riefen) drei freundliche, aber sehr junge Rettungssanitäter, aber kein Arzt, nach etwa einer Viertelstunde, ohne Blaulicht. Anscheinend löst die Meldung „Kleinkind mit unklaren Schmerzen“ in der Münsterstraße nicht eben Hektik aus. Aber gut so, langer Rede kurzer Sinn: Christian war inzwischen wiederum eingeschlafen… wurde von den Sanis sehr freundlich geweckt, schaute sie mit großen Augen an – und war ruhig und entspannt, kein Wort von Schmerzen, kein Weinen.

Sanis können da natürlich nur eins anbieten: Mitnehmen zur Abklärung. Und da saß ich nun, mit einer friedlich schlafenden Lisa und ohne Mami, und zudem mit einem friedlich dämmernden Kind. Ein Notfallhandy-Anruf bei Dr. Sch. brachte auch keine Klärung, wenn sich die Mittelohrentzündung, die Christian vor zwei Wochen hatte, die aber eigentlich scheinbar längst ausgeheilt war, in den Knochen hineingefressen hätte, würde das die Symptome erklären und dann würde nur Röntgen helfen – aber die Symptome waren ja verschwunden!

Am Ende war es Pragmatismus, der mich entscheiden ließ, die Retter wieder wegzuschicken. Sie versicherten mir, nicht böse zu sein, und daß ich sie jederzeit wieder rufen könne, sollte es wieder schlimmer werden. Klaro: Christian schlief friedlich durch, war am Morgen wohlauf, und konnte sich zu allem Überfluß an nichts erinnern…

Auch jetzt weiß ich noch nicht, was da genau geschehen ist, muß abwarten, wie es ihm heute nachmittag nach dem Kindergarten geht, aber ich vermute, meine erste Diagnose – Pavor, zusammen mit Frustration über das folgende Nichteinschlafenkönnen – war richtig. Ich hatte wohl nicht hinreichend realisiert, daß er niemals richtig wach gewesen war, daß er erst von den Sanitätern ganz geweckt wurde, und damit aus der „Schleife“ herauskam.

Und ich habe gelernt, wie sich ein alleinerziehender Mensch fühlen muß, wie wichtig die Rückkopplung mit dem Partner ist, um gemeinsam eine Situation zu analysieren, in der einer allein nur noch Bäume sieht und keinen Wald. Wichtig, um zur Gelassenheit zurückzufinden, denn noch jedes Mal, wenn wir zusammen entschieden „wird schon gut gehen“, ging es auch gut, und von den Malen, wo wir zusammen entschieden „wir brauchen Hilfe“, wäre auch noch das meiste gut gegangen. Womit ich nicht Schuld sein will, wenn der geneigte Leser das nächste Mal einen veritablen Knochenbruch, Darmkrebs oder Herzinfarkt übersieht und denkt, das werde sich schon zurechtwachsen…

Skiferien: Snowgarden

Christian geht während der Skiferien in Grächen begeistert in die Skischule. Weil er in der ersten Woche ein paar Tage an eine Magen-Darm-Geschichte verloren hat, mußte er „sitzenbleiben“ und ist jetzt zwar fertig mit Auszeichnung mit dem „Snow Garden“, aber noch kein „Blue Prince“ – dabei war er aber schon oft auf der blauen Piste und ist mindestens so gut wie Papi. („Kinder haben nicht so starke Muskeln und können deshalb nicht verkrampfen, und sie denken nicht jeden Schritt voraus, deshalb haben sie keine Angst. Deshalb ist Skilernen für sie viel leichter“ sagt mein Skilehrer.)

Christian vs. Wedge Antilles aus "Star Wars"

Mit seinem Skihelm samt getönter Brille erinnerte er mich immer an die Piloten aus „Star Wars“, die in der Schlacht um den Todesstern immer wieder frontal gefilmt wurden…

Irrwegspaket

Was hier auf dem Küchentisch liegt, ist Christians Geburtstagspaket von seiner Patentante Andrea. (Liebe Andrea, vielen Dank für das Paket, es ist doch noch angekommen!)

Wir wollen das einmal nachverfolgen: die unten rechts ausgepixelte Adresse ist handschriftlich und etwas hingeschlurt, OK, aber völlig fehlerfrei. Der Frankieraufkleber der Postfiliale sagt 16. Dezember, 3 Tage vor seinem Geburtstag. Oben in der Mitte ist ein Aufkleber „Empfänger unbekannt“, es ist aber keins der fraglichen Felder angekreuzt – klar, es trifft ja auch keins zu. Links ein Aufkleber „zur Leitcodierung“, und dann wurde die Adresse nochmals mit Pfeilen markiert und der Absender ausgestrichen.

Google sagt uns, was da wahrscheinlich passiert ist: Die Handschriftenerkennung in der Sortieranlage hat wohl den Absender besser lesen können als den  Empfänger, und das Paket mit Andreastadt statt Christianstadt „leitcodiert“, es reiste also im Kreis. Tja. 14 Tage lang – wenn es einmal schiefgeht, geht es schief.

Unwetter und Un-Geburtstag im Kindergarten

Im Kindergarten wollte Christian heute seinen Geburtstag in der Gruppe 3 feiern, so war es mit Frau W. abgesprochen. Barbara hatte also gestern einen Kuchen gebacken, Thema diesmal: Fußballfeld…

OK, natürlich war uns bewußt, daß wir gestern ein Schneeunwetter hatten. Schließlich durfte jeder mal schippen. Aber wir hatten nicht auf der Uhr, daß sich das heute noch so auswirken würde. Jedenfalls waren heute morgen so wenige Kinder da, und es wurde auch mit dem Ausbleiben von Personal gerechnet, daß man die drei Gruppen zu zweien zusammengelegt hat. Ein Geburtstagsfrühstück fiel damit aus. Statt dessen wurde uns ein Geburtstagscafé am Nachmittag versprochen. Doch dann berichtete Christian, daß es auch dazu gar nicht kam, weil so viele Kinder schon so früh abgeholt wurden. Häh?

Anscheinend liegt also für 20 Kinder Kuchen im Kühlschrank, und wird hoffentlich morgen serviert, sonst sind wir etwas gnatsch.

Geburtstag

Jahaa, ich freu‘ mich, daß ich geboren bin, ich hab‘ Geburtstag heut‘! Ich werde 4!

Christians 4. Geburtstag

Und ich habe einen Berg Geschenke. Nach dem Frühstück (ich mußte ja auch unbedingt um 7:00 aufstehen) war ich völlig erschöpft.